Etosha Nationalpark (18.-21.01.2012)


Der Regen bedeutet für die Natur Leben. Für uns Touristen bedeutet es, dass die Tiere überall Wasserlöcher finden. Sie sind nicht auf die speziell zur Tierbeobachtung um die Camps angelegten Wasserlöcher angewiesen. Etwas mehr Glück ist deshalb Voraussetzung. Wir haben von vielen Touristen, die den Etosha-Park bereits besucht hatten, gehört, dass während des mehrtägigen Besuchs „nur“ Springböcke und andere Antilopen gesichtet wurden. Das „nur“ kommt daher, dass Antilopen in Namibia entlang vieler Überlandstrasse zu sehen sind.

Wir stellten uns mental darauf ein, dass wir im Etosha Nationalpark wohl keine neuen Tiere mehr sehen würden. Der Regen, der uns auf der Hinfahrt begrüßte, verhiess jedenfalls nichts Gutes. Einige Kilometer vor dem Anderson Gate – und somit am Rand des Etosha-Areals – retteten wir eine kleine Schildkröte, die die Strasse überquerte. Retten ist etwas übertrieben; sie hätte es auch alleine geschafft aber dann hätten wir ja keinen Grund gehabt, sie uns näher anzusehen.

Im Camp angekommen entschieden wir uns für einen Platz weg vom Getümmel, dafür nahe am Zaun. Apropo: der Zaun ist nicht um die Tiere, sondern um das Camp herum. Außerhalb des Gates ist alles Wildniss. Der von uns ausgewählte Platz war im Gegensatz zu vielen anderen nicht überflutet. Es regnete den ganzen Abend und so ging es auch noch weiter bis wir am nächsten Morgen aus dem Zelt krochen. Wir haben uns Zeit gelassen; die meisten Camp-Besucher waren längst unterwegs. Aber wir sind ja mittlerweile Safari-Profis und wissen wie das geht :-).

Nachdem der leckere Kaffee getrunken und das noch nicht ganz trockene Zelt verstaut war, fuhren wir ebenfalls los. Wie schon gesagt, der viele Regen und die vielen Berichte verschiedener Park-Besucher haben unsere Erwartungen nach unten senken lassen. Hauptsache, wir sähen noch etwas; und wenns noch so klein ist. Wir waren eine halbe Stunde unterwegs als wir links, rund 100 Meter von der Strasse entfernt etwas sahen. Es waren Löwen, die gerade eine Beute erlegt hatten. Es sind insgesamt 3 der prachtvollen Wildkatzen und wir sind uns einer Meinung, dass es sich um zwei weibliche und ein Junges handeln muss. Wo Löwen und deren Beute sind, sind auch Hyänen nicht weit. Zwei davon streunten umher und warteten darauf, die Überreste abzubekommen. Damit noch nicht genug. Die Tiere hatten anschließend natürlich auch Durst und die nächste Pfütze befand sich am Straßenrand. Zuerst kamen die Löwen um zu trinken und anschließend auch die Hyänen. Das ist richtiges Bushman-Kino! Aber eben: wir sind Profis!!! Mal sehen was der Tag noch so bringt.

Bis zur Mittagspause sahen wir verschiedene Tiere: Zebras, Strausse, unterschiedliche Antilopen-Arten und Gnus sowie prachtvolle Vögel, darunter Adler und Geier. Alles aus nächster Nähe.

Am Nachmittag saß Sabrina am Steuer. Damit wir uns in dem riesigen Park zurechtfinden, habe ich, die Karte in der Hand, navigiert. Wir konnten erneut viele Antilopen und weitere, kleinere und mittlere bekannte Tiere sehen. Spektakulär waren aber ganz besonders die Giraffen. Einmal sahen wir eine ganze Familie, die sich durch die Baumgipfel frass. Und auch die Löwen, diesmal zwei männliche Exemplare (zu sehen an der Mähne), sind prächtig anzusehen. Die Sonne trat immer mehr zwischen den Wolken hervor und deshalb standen sie auf der einen Seite des Baumes auf, umrundeten ihn, und legten sich dort im Schatten wieder hin. Bloß nicht zuviel Anstrengung…

Wir hatten großes Glück so viele Tiere zu sehen. Zwar haben wir keine Elefanten und keine Rhinos gesehen, aber dafür wurden wir beim Zu-bett-Gehen mit einem Geräusch – ganz nahe am Zaun – überrascht, das sich anhörte als ob es von einem großen Tier, vermutlich einem Elefanten, stammen könnte. Es war leider zu dunkel und die LED-Taschenlampe zu schwach um etwas ausmachen zu können. Es bleiben uns ja noch einige Tage um auch diese Tiere noch sehen zu dürfen. Ach ja; unser Auto ist nun nicht mehr wieder zu erkennen. Obwohl sich Sabrina sehr Mühe gegeben hat, sieht das Ding nun „sau-dreckig“ aus.

Während der Nacht windete es andauernd. Das Auto und das daran festgemachte Zelt wurden nett geschaukelt. Uns wurde nochmals bewusst, dass wir uns rund 2 Meter über Boden befinden… Immerhin blieb der Regen weiterhin aus und so fuhren wir erneut in den Park um unsere Safari fortzusetzen.

Nach dem wir die ersten 2 Nächte im West-Camp bei Okaukuejo verbrachten, war die dritte und letzte Übernachtung im Etosha-Park im Süd-Camp bei Halali geplant. Unterwegs begegneten wir einer großen, 6-köpfigen Löwenfamilie, einer Gruppe Giraffen (11 an der Zahl!), einem Renozeross (wir glauben es zumindest; vielleicht war es auch ein Spitzmaul-Nashorn), Kudus, Impalas, Zebras, Gnus, Spring- und Gemsböcken.

Wir hatten uns schon damit abgefunden, erneut keinen Elefanten gesehen zu haben, und so fuhren wir Richtung Halali. Unterwegs hatten wir zuvor mitten im Nirgndwo den Wagen abgestellt und ein Power-Nap eingelegt, weil das ständige Suchen nach Tieren zwischen Bäumen und Sträuchern und in weiten Feldern ziemlich müde macht. Ca. 20 km vor dem Camp – ich hatte mittlerweile vom Safari- in den Reise-Modus geschaltet (das bedeutet 60 statt max. 30 km/h) – und so fuhren wir um eine Kurve direkt auf einen Elefanten zu der genau in diesem Moment die Strasse überqueren wollte. Nach einer Vollbremsung blieben wir erstmal stehen und fotografierten das etwa 8 Meter entfernte Tier. Der Elefant fand das irgendwie nicht so prickelnd, ließ ein Töörrööö hören und lief, schneller werdend, auf uns zu. Ich startete den Motor, kickte den Rückwärtsgang rein und gab Gas. Der Elefant merkte dass wir ihn verstanden haben, lief an den Straßenrand und schließlich auf das angrenzende Feld. Wir versuchten noch, ihn nochmals etwas näher zu sehen, hatten aber keinen Erfolg da der Dickhäuter schon zwischen den Bäumen in Richtung Wasser verschwunden war. Etwa 30 Minuten später hatte sich der Puls auf ein normales Niveau beruhigt und wir kamen in Halali an.

Zum Diner genehmigten wir uns eine Portion Spaghetti mit Tomaten/Ketchup-Soße und dazu Chilli-Wurst. Wir besuchten das schön beleuchtete Wasserloch, an dem natürlich überhaupt kein Tier anzutreffen war, und gingen nach einem Schlummertrunk an der Bar ins Bett. Wir verließen dem Park am kommenden Tag, sahen aber leider keine neuen Tiere mehr. Gemäß einer Bar- und eines Restaurant-Angestellten hatten wir großes Glück, sovielmal Tiere, besonders bei diesem Wetter zu sehen. Wir sind überzeugt: ein bisschen Profi muss man schon auch sein! 🙂

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2 Gedanken zu „Etosha Nationalpark (18.-21.01.2012)

  1. Salü ihr 2
    Ihr habt schon Glück. So wie’s ausschaut haben alle Tuere auf euch gewartet, die wir höchstens in einem Zoo zu sehen bekommen. Super.
    Bussi
    Mami & Papi

  2. Liebe Safari-Profis vor die Linse.
    Ganz herzlichen Dank für Euren schönen und ausführlichen Bericht mit den (für uns Europäer),
    aussergewöhnlichen Tierfotos. Eines ist sicher, Meerschweinchen hüpfen Euch nicht vor die Linse.
    Wenn Ihr den Big Five begegnet, bitte fotografiert aus einigen Metern Entfernung. Nicht dass Sie noch auf die Idee kommen, mit Euch Federball spielen zu wollen. Klar wäre jedenfalls, dass die Big Five die grossen Sieger wären.
    Für die Natur und die Tiere ist der Regen, der Wasser bedeutet, ein grosser Segen. Aber einem routinierten Safari-Profi macht das ja auch nichts aus, zumal es in der Schweiz schon des öfteren aus vollen Kübeln goss.
    Ganz liebe Grüsse
    Mami/Ruth

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