Livingstone ist eine größere Stadt der Republik Sambia. Sambia selbst hat knapp 15 Millionen Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 918 US$ (Vergleiche: Namibia 3’584 US$, Südafrika 5’824 US$, Schweiz 69’838US$). Trotzdem sind die Leute hier sehr freundlich und wir erlebten erneut ein anderes Afrika. Am Zoll von Namibia zu Sambia herrschte das pure Chaos. Im festen Gebäude werden Pässe gegen Entrichtung der Visa-Gebühr gestempelt (je nach Herkunftsland ist die unterschiedlich!) und in den übrigen ausgemusterten, verwahrlosten Wohnwagen werden Fracht- und Fahrzeugpapiere geprüft, gehandelt und immigriert. Aber irgendwie scheint das zu funktionieren. Wir waren jedenfalls froh, hatten wir Einheimische dabei die dafür sorgten, dass wir nicht wie übliche europäische Touristen bis aufs letzte Hemd ausgenommen wurden, sondern innerhalb einer halben Stunde in das Land Sambia einreisen konnten.
Dass das Land Arm ist, ist am Zustand der Strassen und am Geruch vieler Einheimischen zu sehen und spüren. Wir liefen am zweiten Tag absichtlich in die Stadt obwohl wir uns problemlos ein Taxi hätten nehmen können. Wir haben die Stadt Livingstone und die Menschen ohne Fensterscheibe gesehen und auf der Strasse gespürt. Mir fiel es dann leichter, mit den vielen Leuten am Markt und dem ständigen Angequatscht-Werden umzugehen.
Wir hatten dummerweise noch viele Namibische Dollar in der Tasche, die wir hier nirgends als Zahlungsmittel benutzen konnten. Deshalb versuchten wir zuerst, diese umzutauschen, was aber nicht klappte. Also ließen wir uns am Automaten Sambische Kwatcha geben und wechselten diese wiederum auf der Bank in US$, der inoffiziell offiziellen Währung. Wie schon in Namibia wird hier ein Riesen-Zirkus um das Wechseln von Währungen gemacht. Es braucht den Pass, Unterschriften und viel Zeit.
Apropos Zeit:
Die Schweiz hat die tollsten Uhren, aber Afrika hat die Zeit!
Diesen Spruch haben wir mehrfach gehört und er trifft absolut zu.
Wir ließen uns einem Taxi zuweisen – auch die Taxis und die Chofföre werden hier gemanagt! – und fuhren zu den Victoria Wasserfällen. Dort mieteten wir uns wie vom gestern kennengelernten Halb-engländer-halb-iren-jetzt-Afrikaner empfohlenen Regenmantel und liefen auf die tosenden Wasserfälle zu. Wir konnten es den zurückkehrenden Touris ansehen: es würde richtig nass werden. Dem war auch so, als wir über die Brücke zwischen zwei Felsen liefen, wurden wir wie in der Autowaschanlage von oben und gleichzeitig von unten nass. Die Wasserfälle sind sehr imposant und wahnsinnig groß. Es ist unvorstellbar, wieviel Wasser – zumindest mitten in der Regenzeit – von den Klippen gespült wird.
Mehr zu den Victoria Falls bei Wikipedia
Anschließend spazierten wir einige Hundert Meter zum Hotel „the Royal Livingstone“. Wir wurden wie Königin+König behandelt und an einen Tisch geführt. Die Lunch-Gerichte wurden serviert und schmeckten super lecker. Mit dem Taxi ging es dann zurück in die Stadt und später zu Fuß zur Chanters Lodge wo wir nach einigen Stunden am Pool das Diner zu uns nahmen.
Tags drauf war die Abreise und der Flug nach Südafrika, genauer gesagt nach Johannesburg, geplant. Wir ließen uns beim Aufstehen und Frühstücken viel Zeit da das am nächsten Tag aufgrund der vielen Hundert Kilometer, die es zu fahren galt, nicht möglich sein wird.
Wir Grüßen herzlich aus Sambia – the gate to africa
Sabrina & Thomas