Touristen, dumm wie Brot :-)

Mal eine etwas andere Geschichte. Nach einigen Stunden sind wir emotional in der Lage, darüber selbst zu lachen und euch darüber zu berichten:

Wir sind in Johannesburg angekommen. Ja, das sind wir. Aber die wollten uns nicht hierhaben und haben uns wie Schwerverbrecher abgewiesen. Aber der Reihe nach:
Richard, der Lodge-Besitzer in Livingstone brachte uns pünktlich zum Flughafen. Beim Check-in wurden wir in sehr gebrochenem Englisch darauf hingewiesen, dass wir eine Gelbfieber-Impfung nachweisen müssen um das Land, welches davon betroffen ist, zu verlassen. Wir hatten keine solchen dabei. Für rund 160 US$ ließen wir uns piksen und bekamen diese Dokumente. Wir durften unser Gepäck aufgeben und ins Flugzeug steigen. Soweit so gut.

In Johannesburg gelandet ging es um die Einreise in Südafrika. An sich ist dieser Akt in wenigen Minuten, nach kurzem small talk erledigt. Nicht so bei uns. Wir wurden auf diese Impfung angesprochen und händigten wissend die Ausweise aus. „Wann haben Sie sich impfen lassen?“ – „Heute! Steht ja drin, oder?!“ Wir wurden an den nächsten Supervisor weitergeleitet, und durften erstmal nicht einreisen. Dieser erklärte uns auf dem Weg zum „top immigration office“, dass diese Impfung mindestens 10 Tage vor Einreise in ein Land, in dem das Gelbfieber kein Problem darstellt, gemacht werden muss. Unsere war aber nicht mal einen Tag alt und somit sei das Impf-Zertifikat ungültig. Wir müssten einige Zeit im Warteraum ausharren und haben zweimal die Gelegenheit am Schopf gepackt um den zuständigen Chef davon zu überzeugen, welche Auswirkungen ein Nicht-Einreisen in Südafrika für uns hätte: Mietauto, 3 Übernachtungen im Krüger Nationalpark, Übernachtungspässe entlang der Garden Route in Südafrika etc. Es half alles nichts. 😦

Wir waren genervt und fragten, warum uns die so freundliche Dame, die uns in Livingstone diese Impfung verpasst hat, nicht darüber aufgeklärt hat. Man kann es drehen und wenden wie man will. Man kann von Informations-Holschuld oder was auch immer sprechen.

Zu Beginn unserer Reise haben wir hinter verborgener Hand über Touristen, dumm wie Brot, gewitzelt. Heute haben wir sie alle getoppt!!!!!!

Wir wurden in den Eingangsbereich des Flughafen-Gefängnissen gebracht. Kein Scherz! Sammy, der sich für uns eingesetzt hat und uns schließlich die Rückflugtickets organisierte, konnte die Sache so drehen, dass wir (für 296 US$) im Transit-Hotel übernachten können. Morgen um 8 müssen wir am Check-in sein, wo wir unsere Pässe, diese doofen Impfausweise und die Flugtickets zurück nach Livingstone abholen müssen. Fragt euch jetzt bloß nicht, warum wir hier mit einer potentiellen Gelbfieber-Krankheit durch die ganze Abflug-/Shoppinghalle spazieren dürfen. Ist nicht ganz logisch aber was soll’s. So konnten wir wenigstens einen Reiseführer für Sambia kaufen und leckere Burger essen.

Morgen gehts nach Sambia zurück und am 07. Februar 2012 werden wir erneut versuchen, in Südafrika einzureisen. Das bedeutet, dass es keinen Bericht aus dem Krüger Nationalpark geben wird 😦 und dass wir hier erst am 08. Februar Sabrina Geburtstag – dafür richtig – feiern!!!

Liebe Grüsse aus Johannesburg

die beinahe illegal eingereisten,
Sabrina & Thomas

Nachtrag:
Uns wurde von einer in Sambia lebenden Person bestätigt, dass es hier noch nie Fälle von Gelbfieber gab und deshalb die Bestimmung, Sambia als ein Gelbfieber-betroffenes Gebiet zu betrachten, immer wieder aufgehoben und neu bestätigt wurde.
Hier eine Gelbfieber-Karte Afrikas aus 2009: Gelbfieber in Afrika 2009 (aus dem Wikipedia)

Die Welt-Gesundheitsorganisaton (WHO) betrachtet Sambia „allgemein“ nicht als Gelbfieber-betroffenes Land, ausgeschlossen den Westen und Nord-Westen: Gelbfieber-betroffene Länder gemäß WHO
Die Länder – wie eben Südafrika – sind bei der Definition der Einreisenestimmungen in ihr Land frei. Die WHO und andere Organisationen geben nur Empfehlungen ab.

Das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) veröffentlichte im Juli 2011 folgende Informationen, wonach es für die Einreise von Sambia nach Südafrika keine Impfung braucht: Information zu Gelbfieber des BAG

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Von Sessriem nach Swakopmund (11.-13.01.2012)

In der Namib-Wüste haben wir einige Spaziergänge unternommen. Am Dienstagmorgen ließen wir uns um 04:15 vom iPhone wecken und machten uns so rasch wie möglich auf den Weg durch den Naturpark zu den ca. 60 km entfernten, ersten Sanddünen.

Wir erlebten einen wundervollen Sonnenaufgang mit prächtigen, atemberaubenden Farben. Die Landschaft sah aus wie ein Bild mit höchster Farbsättigung und Kontrast. Es war erst 07:30 Uhr morgens als wie die Düne hinunterliefen und dabei interessant gestylte Menschen (es müssen Japaner gewesen sein) bemerkten. Einige km weiter (5 davon durch Knie-hohen Sand) kamen wir in Sossusvlei an. Wir staunten nicht schlecht als wir die wunderschöne Wüstenlandschaft sahen. Mittendrin sahen wir auch das death vlei was aussah wie seit Jahrhunderten ausgestorbenes, totes Land. Wir genossen die unübliche kühle Luft und spazierten über Land und Dünen. Wir sahen sogar Tiere (eins davon war sehr merkwürdig und sah so aus als ob es von woanders kommen müsste :). Es wurde dann doch von Minute zu Minute heißer.

Beim Abendspaziergang durch das ziemlich grosse Camp fanden wir ein etwas Abseits gelegenes Wasch-Häuschen. Die Duschen darin waren deutlich grösser und so entschieden wir, statt der uns zugewiesenen, die neu-entdeckten Sanitäranlage zu benutzen. Die Dusche tat nach dem heissen Tag in der Namib-Wüste sehr gut. Nach einer erneut Regen-losen Nacht packten wir unser Hab und Gut zusammen und fuhren weiter Richtung Norden.

Unterwegs zum geplanten Zwischenziel nahe des Gemsberg Passes durften wir zum ersten Mal handwerkliches Geschick beweisen und die frischen Klamotten wieder dreckig machen: kurz vor dem ersten Pass (Spreetshoogte) platzte der linke Hinterreifen so dass einer der zwei Ersatzreifen zum Einsatz kam. Wir fuhren – etwas vorsichtiger – weiter in Richtung des zweiten Passes.

Wir kamen ohne weitere Panne in Walvis Bay an. Nach der kurzen Suche des einzigen Campingplatzes richteten wir uns auf einen frischen Sommerabend ein und montierten zum ersten Mal lange Hosen. Wir spazierten rund 45 min. entlang des Atlantiks bis zum Restaurant the raft wo wir uns zuerst einen Drink und dann eine Pizza genehmigten.

Die Nacht war angenehm kühl. Die längere Autofahrt durch zuerst gelb-rote Wüste, später durch grau-ödes Land und der anschliessende Spaziergang taten ihres zu einem tiefen Schlaf dazu.

Am nächsten Tag, ca. 40 km entfernt, kamen wir schon früh in Swakopmund an und ließen erst mal den geplatzten Reifen ersetzen. Wir ließen uns in der Touristeninfo ausführlich über Land und Aktivitäten informieren und mieteten uns dann im Hotel Princess Rupprecht, das das angrenzende Altenheim subventioniert, ein. Wir entschieden, auch gleich von der Wäscherei Gebrauch zu machen und füllten den Sack bis zum Rand…

Der anschließende Bummel durch das schöne Städtchen war sehr interessant. Die meisten Geschäfte sind deutsch angeschrieben und die hellhäutigen Menschen sprechen fast alle deutsch; was keinesfalls heißt, dass sie hier nicht heimisch wären.

Der vom Hotelmanager empfohlene snake park war sehr spannend. Zumindest in Namibia und zumindest tagsüber sind es nicht die Menschen, sondern die zahlreichen mittel- bis hochgiftigen Schlangen, die sehr gefährlich sein können. Wir waren froh, dass die Tiere hinter Glas waren und wir sie so sorglos bestaunen konnten.

Der Schwarzwälder-Kuchen im Café Anton sei Kult; wir mussten ihn einfach probieren. Und er war wirklich gut und musste auch gegen die Blicke der vorbeilaufenden Leute und gegen die Vögel verteidigt und schnellstens gegessen werden!

Das Abendessen nahmen wir in einem äußerst speziellen Restaurant zu uns. Ein Teil des „Gebäudes“ war aufgesetzt auf der Pier, der andere Teil bestand im Prinzip aus dem Kontrollturm eines ausgemusterten Hochseeschiffes. Der Kontrollraum wurde zur Bar umfunktioniert und wir wurden an einen Tisch oben auf der Brücke (dort, wo das Steuerrad steht) geführt. So nah am Wasser gab’s natürlich eine große Auswahl an Fisch und alles was sonst noch so aus dem grossen Nass gezogen werden kann

Die Nacht im Hotelzimmer war nicht sehr erholsam. Wir haben uns an die relativ harte Matratze im Zelt gewöhnt. Sabrina schlug sogar vor, dass wir uns zuhause auch ein Auto mit Dachzelt zulegen sollten 🙂

Wir packten unsere 7 Sachen zusammen und wurden pünktlich kurz nach 8 beim Hotel abgeholt. Tommy war auf Anhieb sympathisch und fuhr uns ins Wüstengebiet während dem er einiges Interessantes und teils Skurieles über Swakopmund (Swakop ist der Fluss nach der die Stadt benannt wurde und heißt so viel wie „Furtz Afrikas“, Mund bedeutet Mündung eben jenes Flusses in den Atlantik). Nachdem die Luft aus den Reifen gelassen war (von ca. 2 auf max. 1,3 bar, was zu einer größeren Rad-Lauffläche und somit besserem Grip im Sand führt) wurden wir über alles instruiert und die Safari „Little Five“ konnte beginnen.

Wir sahen Käfer, Spinnen-artige Lebewesen, Ameisen, Mäuse-Spuren, Ghekos und Schlangen. Die Tiere waren weniger gefährlich, sondern vielmehr niedlich. Besonders der fast durchsichtige, schwangere Gheko mit den großen Glubsch-Augen war sehr interessant. Es war aüsserst amüsant, Tommy und seinem Gefährten – ich glaube, er heißt Jay-Jay – zuzuschauen wenn sie aus dem Wagen stürmten weil sie irgendwo etwas zu sehen glaubten. Das Suchen nach Tierspuren im Sand wird im Übrigen „Reading in the Bushman-Newspaper“ genannt :). Ähnlich amüsant fand ich auch das Englisch von Jay-Jay; unverwechselbar à la Arnold Schwarzenegger, ein Mix zwischen Bayrisch und Englisch.

Am gleichen Tag fuhren wir dann weiter in Richtung Norden.

Es grüssen herzlich

Sabrina & Thomas

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