Die Einheimischen sorgten dafür, dass wir ohne irgend ein Problem die Pässe abgestempelt bekamen und mit einem Speed-Boot über eine schmale Fluss-Ader des Zambezis nach Botswana einreisen konnten. Keine Kontrolle des Passes, keine Impf-Zertifikate (…), keine Visa. Zuvor wurden wir von Chris bei der Lodge abgeholt. Chris ist eine Mischung zwischen Wiederverkäufer, Geschäftsmann und Taxi-Fahrer. Er verbringt vermutlich selten Zeit damit, einfache Touristen herumzufahren. Er macht sein Geld mit Leuten wie uns.
Wir haben via Chris einen dreitägigen Ausflug in den Chobe Nationalpark gebucht inkl. allem drum und dran. Der Chobe Nationalpark ist in Botswana; wir würden somit ein weiteres Land im Süden Afrikas besuchen und dort viele Tiere sehen können. Einige Gäste haben uns diesen tollen Park sehr empfohlen.
Ich muss gestehen: als Schweizer ist man sich an Schriftliche Vereinbarungen – Auftragsbestättigungen und Quittungen etc. – gewohnt. Das wird hier alles nicht gebraucht. Man regelt das mündlich und wenn dann etwas nicht gleich auf Anhieb klappt, zum Beispiel, wenn das Hotel von den geplanten Übernachtungen überhaupt nichts weiß, dann wird eben nachgeholfen und alles – irgendwie – so umgebogen, dass es passt. Wir haben längst gemerkt, dass die Menschen in Afrika sehr findig sind, sich aber nicht primär um Nachhaltigkeit kümmern. Wenn die Fähre zwischen Sambia und Botswana irgendwo leckt, dann wird eben das Wasser ab und zu aus dem Rumpf gepumpt; wozu auch reparieren…?
Wir sind pünktlich bei der Chobe Safari Lodge angekommen und wurden direkt in das Schnell-Boot auf dem Fluss Zambezi weitergeleitet. Wir bekamen eine über dreistündige Privat-Fluss-Safari geboten und sahen Dutzende Flusspferde, viele kleine bis sehr große Krokodile, verschiedene Adler und fischende Vögel und Leguan-ähnliche Tiere zu sehen. Es war toll. Wir mussten für die Reise nach Botswana bereits sehr früh aufstehen und waren deshalb froh, nebst Kaffee und anderen Getränken auch noch Muffins zu bekommen. Majezy, unser Guide, hatte wohl an alles gedacht.
Das Mittagessen war sensationell. Am riesigen Buffet konnten wir uns die Bäuche voll schlagen und genießen. Hier würden wir uns auf jeden Fall nicht nach einem McDonalds sehnen!
Am Nachmittag ging es auf eine Safari (game drive) durch den Nationalpark. Auch dort sahen wir jede Menge Tiere. Für das bevorstehende Highlight fehlte aber noch etwas: Wasser, viel Wasser! Es begann zu regnen. Und zwar nicht normale Regentropfen, sondern Eimer-weise, wie wir es schon einige Male in Afrika erlebt aber uns doch noch nicht ganz daran gewöhnt haben. Unser Fahrer – wir hatten erneut das Vergnügen, mit Majezy untwegs zu sein – hatte zum Glück daran gedacht, für seine Passagiere Overalls einzupacken. Mit diesen blieben wir größtenteils trocken und konnten über eine halbe Stunde ein tolles Schauspiel tierischer Art bestaunen und darüber lachen: der „Regen“ hatte innerhalb kürzester Zeit große Land-Flächen zu Sumpfgebiet umfunktioniert. Vor uns befand sich eine große Elefantenherde, bestehend aus verschiedenen Familien, und genossen das Bad. Sie spielten darin, bespritzten sich mit dem Schlamm, balgten darin. Absolut süß und faszinierend!
Wir rissen uns vom Geschehen los und machten uns auf den Rückweg. Es begann erneut heftig zu regnen und wir konnten beim Park-Ausgangstor anhand anderer Touristen sehen, wie man aussieht, wenn man auf einer solchen Fahrt keine Regenmäntel dabei hat. Schadenfreude ist ja die schönste Freude; zumal ihr sicherlich auch etwas über unsere Situation am Flughafen in Joh’burg habt lachen müssen… Ist es nicht so?
Das Diner war überwältigend. Wir probierten von vielen der angebotenen Speisen nur ein wenig um dafür möglichst viel zu kosten. Dennoch, es war zu viel. Mehr muss ich an dieser Stelle wohl nicht dazu schreiben…
Der zweite Tag im Chobe begann sehr früh. Wir nahmen an einem game drive teil, der um 6 Uhr morgens (!!!) startete. Wir sahen in erster Linie die Tiere, die wir bereits kennen gelernt haben. Ein wundervolles Tier kam noch dazu: der Leopard. Wir haben diese tolle Wildkatze aber leider erst erreicht, als sie sich bereits entschieden hatte, ihren Liegeplatz zu verlassen. Das wäre ein Haustier! Auf der Tour sahen wir außerdem Löwen und jede Menge Giraffen, Paviane und Antilopen. Am Nachmittag war eine Fluss-Safari geplant. Nachdem wir zu Land und zu Wasser während der vergangenen Wochen schon soviel gesehen hatten, hatte Majezy es schwer uns noch Unbekanntes zu zeigen und zu erklären. Wir gaben uns aber auch damit zufrieden, im Speed-Boot mit hoher Geschwindigkeit den Fluss-Adern entlangzuflitzen. Der Wind in den Haaren, die tolle Aussicht und die Tiere, denen wir immer wieder begegneten, waren einfach toll. Wären da nicht die Verdauungsbeschwerden seit einigen Tagen – Malarone sei Dank – dann hätten wir jede Millisekunde in diesem Paradies genossen. Wir ließen uns natürlich nicht entmutigen und planten, am nächsten Tag ein Medikament dagegen zu besorgen.
Das Abendessen… Nun ja. Es war einfach wieder toll. Allerdings musste ich mittlerweile für fast zwei Personen essen weil Sabrina wegen der Malaria-Prophylaxe keinen großen Hunger verspürte.
Der dritte Tag im Chobe Nationalpark startete erneut frühmorgens um sechs. Es war der erste Februar und deshalb hatten sich die Safari-Fahrer an eine neue Regel zu halten: neuerdings gibt es definierte Routen durch den Park und jeder der Fahrer bekommt eine zugeordnet. Das heißt, dass sie nicht mehr ihrem Instinkt nach einer Fährte folgen können, sondern eine bestimmte Strecke abzufahren hatten. Ob es daran lag oder ob Anderes eine Rolle gespielt hat; wir sahen außer Antilopen und einigen Giraffen sowie Büffeln und verschiedener Vogelarten keine für uns neu zu entdeckenden Tiere. Wir hätten gerne nochmals, etwas länger, einen Leoparden und einen Geparden gesehen. Wir beklagen uns aber überhaupt nicht. Wir hatten soviel schon im Busch und im Wasser erleben und sehen dürfen, dass unsere Erwartungen naturgemäß mittlerweile ziemlich hoch waren.
Am Nachmittag war wieder eine Boot-Tour geplant. Kurz nachdem wir mit dem schnellen Flitzer die Grenze in den Nationalpark überquert haben und uns Majezy eine Frage beantwortete, stieg der Motor aus. Er ließ sich nicht erneut starten, auch nachdem unser Guide alles überprüft hatte. Er organisierte schnell ein Ersatz-Boot, mit dem es dann etwa fünfzehn Minuten später weiter ging. Allerdings auch mit einem neuen Guide, da Majezy bei seinem Boot blieb, welches später abgeschleppt werden sollte. Der neue Guide war ebenfalls sehr hilfsbereit, hielt jedoch leider nichts davon, das Boot ab und zu etwas schneller über das Wasser zu steuern.
Wir haben uns für die Verlängerung unseres Aufenthalts entschieden. Wir gingen am Abend zu Bett um am nächsten Morgen auszuschlafen und den Tag, nach so vielen Safaris, am Pool zu verbringen. Dank Imodium konnte es Sabrina nun auch wieder etwas mehr genießen.
Am Nachmittag wurden wir dann abgeholt und zurück nach Sambia gefahren. Wie schon auf dem Hinweg, klappte alles absolut problemlos. Der freundliche Fahrer, Familienvater zweier Söhne, beantwortete unsere Fragen bezüglich des Lebens in Sambia sehr gerne.
Liebe Grüsse
Sabrina und Thomas

















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