Livingstone zum Zweiten (02.-07.02.2012)

Zurück aus Botswana haben wir uns ein wenig mit der sambischen Gesellschaft auseinander gesetzt. Sambia nennt sich zurecht das Tor zu Afrika. Weiter südlich werden Chef-Posten durch Weiße besetzt, achtet man auf Kleidung, wird kontrolliertes Fleisch auf Europa-ähnliche Art zubereitet. In Sambia wurden wir von den allermeisten Einwohnern von Kopf bis Fuß gemustert. Obwohl das für uns nicht gilt, gehen sie davon aus, dass jeder Weiße einigermaßen reich sein muss. Um die Vic Falls zu bestaunen, im Royal Livingstone zu speisen oder einen Helikopterflug zu unternehmen muss man auch ziemlich tief in die Tasche greifen. Sambia ist bekannt dafür, dass sie mit relativ wenig Touristen (im Vergleich zu Namibia) einiges Geld umsetzen.

Wir haben uns ab und zu von Taxis chauffieren lassen und dabei Colin kennengelernt. Mit ihm haben wir eine Tour durch Livingstone unternommen. Er zeigte uns die Spitäler, Schulen, Kirchen und natürlich den großen Markt „Maramba“, in dem Alles von getrocknetem Fisch bis zu Lederschuhen eingekauft werden kann. Es ist wichtig, aber zu Beginn auch sehr schwierig, mit den Einwohnern klarzukommen. Sie möchten sofort wissen, wie es einem geht, woher man kommt, was im eigenen Land gegessen wird etc. Diese sehr offene und interessierte Art kann einschüchternd sein und da gilt es einfach, Hände zu schütteln, lächeln und die Freundlichkeit zu erwidern.

Ein weiteres Highlight war der tolle Spaziergang mit den beiden Löwen-Kids Damara und Dandy. Wir nahmen nachmittags am Lion Walk im Lion Encounter innerhalb des Nationalparks teil und genossen den sehr eindrücklichen Spaziergang mit den 15 Monate alten Tieren. Noch 3 Monate und es wäre zu gefährlich mit ihnen Spaziergänge zu unternehmen. Aber noch waren sie sehr verspielt, bevorzugten schattige Plätzchen und ließen sich gerne streicheln.

Sambias größtes Museum befindet sich in Livingstone. Keine Frage, natürlich haben wir es besucht… Es gab Ausstellungen zur Vergangenheit der hier lebenden Menschen sowie zur Kolonialzeit und Sklaverei. Dr. Livingstone, Missionar, Mediziner und Entdecker, gab der Stadt den Namen. Wir erfuhren viel Interessantes, auch über die hiesige Politik und Gesellschaft.

Nun geht es zurück nach Johannesburg – wenn sie uns dann endlich wollen – und dann weiter nach Port Elisabeth, wo wir zuerst übernachten, das Mietauto erhalten, Sabrinas Geburtstag feiern und dann die Reise durch Südafrika beginnen.

Herzliche Grüsse

Sabrina und Thomas

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Essen in Sambia

Dem Thema Essen – ein sehr wichtiges Thema – widmen wir einen kurzen, separaten Blogeintrag. Es ist nicht so, dass das Essen im Süden von Afrika generell schlecht wäre. Aber wenn ein Volk – z. B. Namibia oder Sambia – am liebsten durchgekochten, gestampften Maisbrei hat, dann ist die Küche eines solchen Landes sicherlich nicht für die beste Küche der Welt prädestiniert.

Ich kürze an dieser Stelle ab: in einer spaßigen E-Mail-Signatur einer von uns angefragten Lodge stand, dass der nächste McDonalds rund 800 km entfernt sei. Wir sehnten uns nach etwas Bekanntem, etwas, was wir kannten und mit Sicherheit mögen würden. Zum Glück gibt es das Internet und gute Online-Reiseführer wie TripAdvisor, der uns auf eine Pizzeria aufmerksam gemacht hat. Wir ließen uns ein Taxi rufen und fuhren dorthin.

Ich kann’s nicht anders beschreiben: es war zwar nur Pizza. Aber es war einfach himmlisch! Wir nahmen uns vor, nochmals dorthin zu gehen, sollte sich die Möglichkeit dazu bieten. Und wenn nicht, dann würden wir dafür sorgen, dass wir trotzdem nochmals Italienisches Essen dort, bei Olga’s Italian Corner, geniessen würden können.

Homepage: Olga’s the italian corner

Es grüssen, herzlich und satt,

Sabrina & Thomas

Touristen, dumm wie Brot :-)

Mal eine etwas andere Geschichte. Nach einigen Stunden sind wir emotional in der Lage, darüber selbst zu lachen und euch darüber zu berichten:

Wir sind in Johannesburg angekommen. Ja, das sind wir. Aber die wollten uns nicht hierhaben und haben uns wie Schwerverbrecher abgewiesen. Aber der Reihe nach:
Richard, der Lodge-Besitzer in Livingstone brachte uns pünktlich zum Flughafen. Beim Check-in wurden wir in sehr gebrochenem Englisch darauf hingewiesen, dass wir eine Gelbfieber-Impfung nachweisen müssen um das Land, welches davon betroffen ist, zu verlassen. Wir hatten keine solchen dabei. Für rund 160 US$ ließen wir uns piksen und bekamen diese Dokumente. Wir durften unser Gepäck aufgeben und ins Flugzeug steigen. Soweit so gut.

In Johannesburg gelandet ging es um die Einreise in Südafrika. An sich ist dieser Akt in wenigen Minuten, nach kurzem small talk erledigt. Nicht so bei uns. Wir wurden auf diese Impfung angesprochen und händigten wissend die Ausweise aus. „Wann haben Sie sich impfen lassen?“ – „Heute! Steht ja drin, oder?!“ Wir wurden an den nächsten Supervisor weitergeleitet, und durften erstmal nicht einreisen. Dieser erklärte uns auf dem Weg zum „top immigration office“, dass diese Impfung mindestens 10 Tage vor Einreise in ein Land, in dem das Gelbfieber kein Problem darstellt, gemacht werden muss. Unsere war aber nicht mal einen Tag alt und somit sei das Impf-Zertifikat ungültig. Wir müssten einige Zeit im Warteraum ausharren und haben zweimal die Gelegenheit am Schopf gepackt um den zuständigen Chef davon zu überzeugen, welche Auswirkungen ein Nicht-Einreisen in Südafrika für uns hätte: Mietauto, 3 Übernachtungen im Krüger Nationalpark, Übernachtungspässe entlang der Garden Route in Südafrika etc. Es half alles nichts. 😦

Wir waren genervt und fragten, warum uns die so freundliche Dame, die uns in Livingstone diese Impfung verpasst hat, nicht darüber aufgeklärt hat. Man kann es drehen und wenden wie man will. Man kann von Informations-Holschuld oder was auch immer sprechen.

Zu Beginn unserer Reise haben wir hinter verborgener Hand über Touristen, dumm wie Brot, gewitzelt. Heute haben wir sie alle getoppt!!!!!!

Wir wurden in den Eingangsbereich des Flughafen-Gefängnissen gebracht. Kein Scherz! Sammy, der sich für uns eingesetzt hat und uns schließlich die Rückflugtickets organisierte, konnte die Sache so drehen, dass wir (für 296 US$) im Transit-Hotel übernachten können. Morgen um 8 müssen wir am Check-in sein, wo wir unsere Pässe, diese doofen Impfausweise und die Flugtickets zurück nach Livingstone abholen müssen. Fragt euch jetzt bloß nicht, warum wir hier mit einer potentiellen Gelbfieber-Krankheit durch die ganze Abflug-/Shoppinghalle spazieren dürfen. Ist nicht ganz logisch aber was soll’s. So konnten wir wenigstens einen Reiseführer für Sambia kaufen und leckere Burger essen.

Morgen gehts nach Sambia zurück und am 07. Februar 2012 werden wir erneut versuchen, in Südafrika einzureisen. Das bedeutet, dass es keinen Bericht aus dem Krüger Nationalpark geben wird 😦 und dass wir hier erst am 08. Februar Sabrina Geburtstag – dafür richtig – feiern!!!

Liebe Grüsse aus Johannesburg

die beinahe illegal eingereisten,
Sabrina & Thomas

Nachtrag:
Uns wurde von einer in Sambia lebenden Person bestätigt, dass es hier noch nie Fälle von Gelbfieber gab und deshalb die Bestimmung, Sambia als ein Gelbfieber-betroffenes Gebiet zu betrachten, immer wieder aufgehoben und neu bestätigt wurde.
Hier eine Gelbfieber-Karte Afrikas aus 2009: Gelbfieber in Afrika 2009 (aus dem Wikipedia)

Die Welt-Gesundheitsorganisaton (WHO) betrachtet Sambia „allgemein“ nicht als Gelbfieber-betroffenes Land, ausgeschlossen den Westen und Nord-Westen: Gelbfieber-betroffene Länder gemäß WHO
Die Länder – wie eben Südafrika – sind bei der Definition der Einreisenestimmungen in ihr Land frei. Die WHO und andere Organisationen geben nur Empfehlungen ab.

Das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) veröffentlichte im Juli 2011 folgende Informationen, wonach es für die Einreise von Sambia nach Südafrika keine Impfung braucht: Information zu Gelbfieber des BAG

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